Ein Urgestein beim DRK

43 Jahre ist Siegfried Penetti aus Illerrieden Mitglied des Roten Kreuzes im Ortsverein Dorndorf. 37 Jahre war er Bereitschaftsleiter, viele Jahre auch Ausbilder in der Ersten Hilfe und für Sofortmaßnahmen am Unfallort zuständig. Jetzt hat das Urgestein seinen Posten abgegeben.

Dorndorf Als Siegfried Penetti im Januar 1968 nach fünf Jahren Mitgliedschaft im Roten Kreuz den Posten des Bereitschaftsleiters im Ortsverein Dorndorf übernahm, hätte er es sich nicht träumen lassen, dass er das Amt erst im Dezember 2005 nach 37 Jahren wieder abgeben würde. „Höchste Zeit war’s“, meint Penetti weniger mit Blick auf sich, sondern auf den einsatzwilligen Nachwuchs.

Vor drei Jahren schon hat er begonnen, Bereiche aus seinem Amt auszugliedern, um seine Nachfolger schrittweise einzuarbeiten. So werden die Blutspendeaktionen, die die Dorndorfer traditionsgemäß in der Hauptschule in Staig durchführen, von zwei Frauen selbstständig organisiert. Unterstützt wird die Ortsgruppe, die heute 23 aktive Mitglieder hat, dabei auch von freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung.

Dass Siegfried Penetti zusammen mit seinem Bruder Horst irgendwann beim Roten Kreuz gelandet ist, war nahezu unumgänglich: Mutter Klara Sälzle hatte vor 51 Jahren den DRK- Ortsverein Dorndorf gegründet und stand bis ins hohe Alter im Dienst. Die Söhne lernten früh die Höhen und Tiefen eines solchen Amtes kennen, das weder Sprech- noch Urlaubszeiten kannte. Bald wurden die beiden als „Verletzte“ bei Übungen gebraucht und so wurde die Erste Hilfe- und die Sanitäterausbildung bei Siegfried Penetti 1963 mit 23 Jahren fast zwangläufig fällig. Von 1964 bis 1974 wirkte er als Ausbilder in „Erste-Hilfe-Kursen“ und für „Sofortmaßnahmen am Unfallort“, danach nahm ihn sein Posten als Bereitschaftsleiter in Anspruch.

Hierbei sind es vor allem organisatorische Aufgaben, die im Vordergrund stehen. Das Einteilen der Helfer bei Festen und Fußballspielen beispielsweise oder das Vorbereiten der Dienstabende. Besonderen Einsatz verlangte die Einrichtung einer „Ersthelfer vor Ort“-Gruppe, die für eine schnelle Erstversorgung in der Gemeinde sorgen soll. „Allein 2005 hat die Gruppe 72 Einsätze in Illerrieden, Dorndorf und Schnürpflingen bewältigt“, berichtet Penetti stolz. Alle Einsätze werden in den Übungsabenden nachbereitet, um die ganze Gruppe auf demselben Kenntnisstand zu halten und mögliche Schwächen rechtzeitig auszumerzen. Die Ersthelfer werden wie die Feuerwehrleute über den Notruf mit dem Piepser alarmiert und rücken sofort mit ihren Privatautos aus. Wichtig dabei ist, dass jeder Helfer eine vollständige Ausrüstung zur Verfügung hat. Zu diesem Zweck hat die Ortsgruppe sieben Rettungsrucksäcke angeschafft, die die Ersthelfer jederzeit zur Hand haben.

Obwohl Penetti selbst nicht zur Ersthelfergruppe gehört, hat auch er einen Rettungsrucksack immer zur Hand. Denn auch wenn er seinen Posten als Bereitschaftsleiter im Dezember an Stefan Schniertshauer aus Beuren abgegeben hat, wird er doch weiter seinen Dienst tun. Bevorzugte Einsatzorte hat Penetti nicht. So ist er auf dem Fußballplatz genauso zuhause wie in der Halle in Illerrieden. Durch die privaten Sicherheits-Dienste sei der Einsatz auf Festen einfacher geworden.

„Während man früher schon mal als Streitschlichter eingreifen musste, kann man sich heute raushalten“, berichtet Penetti. Dass es dennoch immer wieder schwierige Situationen, gerade bei der Erstversorgung am Unfallort gibt, ist unumgänglich. „Ein abgetrennter Arm kann einem schon zu schaffen machen“, gesteht der engagierte Illerriedener. Umso wichtiger sei es, dass jeder Hilfsgriff sitze und einem die Routine über die schwierige Situation hinweghelfe. Eine Routine, die nur durch permanente Übung gehalten werden könne. Erste Hilfemaßnahmen, die Penetti sich auch von Privatleuten am Unfallort wünschen würde. „Einmal einen Kurs zum Führerschein und dann nie wieder, hilft da wenig“, weiß Penetti aus Erfahrung. Wer Auffrischung brauche, könne sich schließlich ans örtlich Rote Kreuz wenden. Auch da bietet das DRK Hilfe.

Quelle: ILLERTAL BOTE vom 1.4.2006.
Autor: MARIANNE SCHNEIDER-LANGER
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Schneider-Langer